Glück im Unglück gehabt !

Die Geschichte meines Rennwochenendes ist schnell erzählt. Obwohl ich in dieser Saison noch kein "trockenes" Rennen mit dem "Dicken" gefahren habe, hatte mich Olaf für Samstag als Startfahrer eingeteilt. Ein schöner Vertrauensbeweis, wie ich finde. Auch für das Zeittraining war ich als erster Fahrer eingeteilt, konnte aber keine tiefgreifenden Erkenntnisse mitbringen da ich mit Slicks auf nasser bzw. abtrocknender Bahn unterwegs war. Marcel Tiemann schaffte es dann, uns zum Ende des Trainings auf die dritte Position zu stellen. Ich persönlich war zufrieden damit, Marcel allerdings nicht. Er wollte eigentlich in die erste Reihe....

Ich muß zugeben, daß ich vor dem Start doch etwas aufgeregter als sonst war. Ich hatte ja immer noch keine "trockene" Runde auf dem Dicken. Nun ja, in der Einführungsrunde wärmte ich Bremsen und Reifen sorgfältig an und konnte am Start auch relativ locker meinen dritten Platz verteidigen. Es war mir sogar möglich, mich außen neben die Viper zu bremsen. Allerdings machte P. Zakowski relativ gekonnt zu, also mußte ich mich in der Arena wieder hintenan stellen. Nun mußte ich einerseits versuchen, an der Viper vorbeizukommen, andererseits turnte Marc Basseng in meinem Rückspiegel umher und wurde richtig lästig. Ich schaffte es dann, die erste Runde auf Platz 3 zu beenden. Jetzt hatte ich ja meine "trockene" Runde mit dem Dicken, nun wollte ich das Potential des Auto auch umsetzen und versuchte P. Zakowski etwas stärker unter Druck zu setzen. Mir fiel auf, das die Autos bei einer 8:30 Runde ganz gewaltig wackeln und driften. Jedenfalls funkte und staubte es ordentlich hinter der Viper. Nach der nächsten Runde hatte ich mich dann einigermaßen auf das Auto eingeschossen und begann, mir ernsthaft Gedanken über ein Überholmanöver zu machen. Den Plan konnte ich beim Anbremsen Veedol-Z in die Tat umsetzen. In der folgenden Runde konnte ich mich etwas von den Verfolgern absetzen, hatte aber bereits mit den ersten Überrundungen zu kämpfen. Dabei ging ich recht vorsichtig ans Werk, so konnten die Verfolger ab und zu wieder aufschließen, beim nächsten Pulk der zu überrundenden Fahrzeuge hatte ich dann wieder etwas mehr Glück und konnte den Abstand wieder vergrößern.

Leider kam es dann in der vierten oder fünften Runde im Bereich Kesselchen zu dem bereits geschilderten Unfall.

 

Bei der Anfahrt zum schnellen Linksknick im Bereich Kesselchen wurde ich von einem Teilnehmer der PCCT übersehen. Ich habe versucht, den Kollegen links zu überholen, wurde jedoch am rechten Hinterrad von dessen linken Vorderrad getroffen (die Spuren an den Autos belegen das). Soweit ich mich erinnern kann, bin ich dann zuerst nach links in Böschung geflogen. Dort wurde wohl der erste Überschlag eingeleitet, wieviele dann noch dazukamen kann ich nicht mehr sagen. Jedenfalls bin ich um ein Haar nach rechts über die Leitplanke die Böschung hinab geflogen. Das Auto kam auf der Beifahrerseite liegend an der rechten Leitplanke zum stehen (bzw. liegen). Streckenposten, ONS-Staffel und Krankenwagen waren in Null-komma-nix am Ort und haben einen hervorragenden Job gemacht. Der ONS-Doktor war sogar so umsichtig und hat mich davon abgehalten, dem PCCT-Kollegen einen Besuch abzustatten.
Ich persönlich bin unverletzt, angesichts des Unfallhergangs und den Schäden am Auto ist das schon ein kleines Wunder. Wie es dem PCCT-Kollegen geht weiß ich nicht, er stand nach dem Unfall an seinem Auto. Gemeldet hat er sich bis jetzt nicht. Im Nachhinein muß ich sagen das dieser Fahrer, wie auch viele seiner Kollegen aus der PCCT, mit der Situation kpl. überfordert waren. Der Unfall ereignete sich an einer sehr gut einsehbaren Stelle, auch war der Kollege alleine unterwegs, d.h. nicht in Positionskämpfe mit anderen Fahrzeugen verwickelt. Er hat einfach nicht in den Spiegel gesehen....
Ich kann nur hoffen, daß der Veranstalter seine Lehren aus dem Fiasko gezogen hat und das Starterfeld in Zukunft nicht mehr so mischt. In diesem Fall wurden "nur" mehrere Hundertausend Euro vernichtet, wir können froh sein, daß es keine Schwerverletzten gab.
 

Ich hatte großes Glück, daß ich nicht nach rechts über die Leitplanke die Böschung hinabgerutscht bin. Während des Unfalls (es ist beeindruckend wieviele Gedanken einem innerhalb von Sekunden durch den Kopf schießen) habe ich an unseren Freund Ian Mitchell gedacht und die Füße von den Pedalen zurückgezogen und die Arme über der Brust verschränkt. Offenbar habe ich auch den dortigen Streckenposten ziemlich erschreckt. Er sagte mir später, daß er zunächst einmal die Flucht von seinem Posten ergriffen hat. Kein Wunder, normalerweise fahren wir an dieser Stelle ca. 250 km/h. Jedenfalls nochmals herzlichen Dank an dieser Stelle für die prompt und professionell eingeleiteten Maßnahmen!

Sehr gefreut habe ich mich über die Reaktion der VLN-Gemeinde. Ich habe später im Fahrerlager sehr viele Hände schütteln müssen (dürfen), viele mir unbekannte Menschen sind auf mich zugekommen und haben sich nach meinem Zustand erkundigt. Vielen Dank auch dafür!

Auch Olaf und Renate und das Team Manthey waren zunächst tief besorgt und später stark erleichtert. Mittlerweile ist man in Meuspath schon wieder zur Tagesordnung übergegangen und baut gerade ein neues Auto auf.
Das Beste ist, ich soll damit fahren.........